Julie Wassermann kam am 28. Januar 1849 in München zur Welt. Ihr Vater, der Kürschner Josef Arie Wassermann, hatte im Jahr zuvor ein Rauchwaren- und Pelzlagergeschäft in der Theatinerstraße eröffnet. Sie hatte zwei Geschwister, sonst ist wenig über ihre Kindheit bekannt. Julie Wassermann genoss vermutlich eine zeitgemäße bürgerliche Erziehung, denn ihr Klavierspiel fand auch später noch Anerkennung. Im Februar 1869 heiratete sie Louis Weinmann, den Direktor der München-Dachauer Aktiengesellschaft für Maschinenpapierfabrikation. Julie Weinmann bekam zwischen 1870 und 1885 drei Söhne. 1877 erwarb das wohlhabende Ehepaar eine Villa in Leoni am Ufer des Starnberger Sees, das heutige Haus Buchenried der Münchner Volkshochschule. Im Mittelpunkt der „Villa Paradies“ stand die Gastgeberin Julie Weinmann: Sie empfing Verwandte und Geschäftspartner, Künstler und Künstlerinnen, Maler und Malerinnen, Architekten, Musiker und Musikerinnen.
Julie und Louis Weinmann engagierten sich auch für soziale Belange. 1889 begründete das Paar die Weinmannsche Stiftung, um bedürftige Kinder und Waisen von ehemaligen Beschäftigten zu unterstützen. 1902 starb Julie Weinmanns Ehemann, drei Jahre später einer ihrer Söhne mit nicht einmal 30 Jahren. Nach dem Ersten Weltkrieg verkaufte die Familie die Villa in Leoni, und es wurde ruhiger um Julie Weinmann. Nach Beginn der NS-Herrschaft lebte sie einige Zeit in Berlin bei einem ihrer Söhne. Wie sehr sie als Jüdin unter den Repressalien der Nationalsozialisten litt, ist unbekannt. Die letzten Lebensmonate verbrachte sie in der Wohnung der Schriftstellerin Carry Brachvogel in der Herzogstraße 55. Julie Weinmann starb am 5. Mai 1936 im Alter von 87 Jahren in der Wohnung ihrer Freundin. (Text Eva Strauß; Lektorat Christiane Fritsche)
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