Ingeborg (Inge) Gutmann, geboren am 6. Dezember 1923 in München, wuchs in einer jüdischen Familie auf. Ihre Eltern Bertha und Nathan Gutmann besaßen eine Schuhgroßhandlung in der Goethestraße 23. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie bei den Großeltern in Niederwerrn bei Schweinfurt; kurz vor der Geburt ihres Bruders Heinz Julius zog die zweijährige Inge am 12. Mai 1926 zu ihren Eltern nach München. Von April 1934 bis zum 9. Juli 1938 besuchte sie das Städtische Lyzeum in der Luisenstraße, das heutige Luisengymnasium. Wegen der eingeschränkten Berufsmöglichkeiten für Jüdinnen und Juden absolvierte Inge Gutmann 1939 einen Haushalts- und Säuglingspflegekurs im Jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße 7, wahrscheinlich in der Hoffnung, so leichter emigrieren zu können und ihrem Bruder Heinz zu folgen. Er war 1938 in die USA geflohen.
Nach der Erfahrung der brutalen Gewalt gegen Jüdinnen und Juden in der „Kristallnacht“ am 9./10. November 1938 beschleunigte Inge Gutmann ihre verzweifelten Versuche, Deutschland zu verlassen – vergeblich. Ab 1941 musste sie in der Flachsröste Lohhof Zwangsarbeit verrichten. Mitte November 1941 erhielt sie gemeinsam mit ihren Eltern den Deportationsbefehl. Die Familie musste in die „Judensiedlung Milbertshofen“ ziehen, ein Barackenlager an der Knorrstraße 148. Am 20. November 1941 verschleppte die Gestapo sie mit rund 1.000 weiteren Münchner Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Inge Gutmann war 17 Jahre alt. Die SS erschoss sie ebenso wie alle übrigen Verschleppten am 25. November 1941. Ihrem Bruder Heinz Gutmann ist 1938 die Flucht in die USA gelungen.
(Text: Amelie Lehmacher, Paul Lindner, Antonia Strobl, Lily Süßmuth; Lektorat C. Fritsche)
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