Emma Koschland kam am 17. Juli 1878 als Tochter des Kaufmanns Israel Isidor Daniel Koschland und seiner Frau Regina, geborene Sinsheimer, im schwäbischen Ichenhausen zur Welt. Am 27. Oktober 1903 heiratete sie Julius Wallach. Er hatte drei Jahre zuvor zusammen mit seinem Bruder Moritz in München ein „Fachgeschäft für Landestrachten“ eröffnet. Der Betrieb der Wallachs war bald schon weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und stattete beim Jubiläums-Oktoberfest 1910 die Mitglieder des Festzugs mit Trachten aus. Emma und Julius Wallach bekamen drei Kinder: Hildegard, 1904 geboren, Helmuth, 1907 geboren, und Gertrud, 1908 geboren. Am 28. Mai 1927 ließ sich Emma Wallach von ihrem Mann scheiden.
Über Emma Wallachs Leben in den ersten Jahren der NS-Zeit ist nichts bekannt. Sie lebte in der Galeriestraße 17 (heute Franz-Josef-Strauß-Ring 4). 1939 zeigte sie eine Frau Angstmann wegen Beleidigung an. Am 10. Juli 1939 verurteilte sie das Sondergericht München wegen „Verstoßes gegen das Heimtückegesetz“ zu zwei Monaten Gefängnis. Die Vollstreckung der Strafe wurde jedoch ausgesetzt. Offenbar unter dem Eindruck der Verurteilung bemühte sich Emma Wallach im Sommer 1939 um eine Emigration nach England – vergeblich.
Am 20. November 1941 wurde Emma Wallach zusammen mit rund 1.000 anderen jüdischen Männern, Frauen und Kindern nach Kaunas deportiert. Auf der Deportationsliste ist sie unter der Nummer 314 aufgeführt. Die Transportkosten in Höhe von 50 Reichsmark musste sie wie alle anderen selbst tragen. Am 25. November 1941 erschossen SS-Männer Emma Wallach und alle übrigen Verschleppten.
Die Familie Wallach wurde in der NS-Zeit in alle Winde zerstreut: Emma Wallachs Tochter Hildegard floh mit ihrem Mann, dem Kunsthändler Ilja Kagan, in die USA. Gertrud Wallach war bereits 1929 nach Dänemark gegangen; 1936 zog Helmuth Wallach zu ihr. Emma Wallachs geschiedener Mann Julius emigrierte 1939 mit seiner zweiten Ehefrau nach New York. (Text: Ruth und Klaus-Peter Münch; Lektorat: C. Fritsche)
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